Seit nunmehr 14 Jahren unterstützt die Humanitäre Hilfe für Uganda Krankenhäuser, Gesundheitsstationen und Waisenheime in Uganda mit materiellen Spenden und mit Projekten vor Ort, die von Vereinsmitgliedern begleitet werden. Seit 2011 gehört auch der Aufbau eines Rettungsdienstsystems dazu. Immer wieder mussten die Helfer vor Ort mit ansehen, wie z.B. Schwerstverletzte nach Verkehrsunfällen auf der Ladefläche eines Pick Up oder eines Klein-LKW oft über weite Strecken antransportiert wurden. Abgesehen von den Schmerzen, die jeder einzelne Patient auf den holprigen Straßen ertragen musste, schafften es einige nicht, lebend das Krankenhaus zu erreichen. Wir erinnern uns an zwei Kinder, die aufgrund einer fortgeschrittenen Malaria bewusstlos waren und von ihrem Vater zu Fuß in das Krankenhaus gebracht wurden. Es war zu spät. Die Eltern hatten zu lange gewartet, in der Hoffnung, dass eine selbständige Besserung eintritt und somit die finanzielle Belastung der Behandlungskosten umgehen zu können.
Wir waren uns einig, dass wir diese Situation ändern müssen. So baute der Verein 2012 den ersten Rettungsdienst am Krankenhaus in Ibanda auf, wo wir einen hochmotivierten Anästhesisten, eine Hebamme, einen Krankenpfleger und drei Fahrer für die Sache begeistern konnten. Es wurden zwei ausrangierte Fahrzeuge aus dem früheren deutschen Katastrophenschutz mit dem erforderlichen medizinischen Material ausgestattet. Fahrzeuge mit einfachen Dieselmotoren, ohne Elektronik, die gut in Uganda repariert werden können und zwischen 20. 000 und 35.000 Kilometer gelaufen sind.
Vor Ort wurde das Personal durch die Rettungsassistentin Annett Ringehahn, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr in Ibanda absolvierte, in Zusammenarbeit mit einer amerikanischen Organisation in Notfallmedizin geschult. Seitdem wurden dort circa 1.600 Einsätze gefahren. 2013 sind wir ebenso im Comboni Hospital in Kyamuhunga verfahren. 2014 wurde das System in Masaka am Villa Maria Hospital vorgestellt. Hier fanden sich insgesamt acht Mitarbeiter, die sich freiwillig an diesem System beteiligen.
Für die Krankenhäuser „Villa Maria“ in Masaka und für das Kinderkrankenhaus „Holy Innocent“ in Mbarara wurden nun die nächsten vier Fahrzeuge vorbereitet. Es sind jeweils ein Krankenwagen für einen Patienten und ein Vier-Trage-Wagen, der mehrere Patienten nach größeren Verkehrsunfällen aufnehmen soll. Alle Fahrzeuge haben die gleiche medizinische Ausstattung. Neben zwei Notfallkoffern, die alle Dinge zur Erstversorgung eines Notfallpatienten beinhalten, befindet sich umfangreiches Material in den Fahrzeugen, angefangen von Mullbinden, Schienen, Spritzen, Kanülen, Blutdruckmessgeräten, Sauerstoffmasken bis hin zu mobilen Sauerstoffgeräten und stationären Beatmungsgeräten. Die Alarmierung der Teams erfolgt über ein Notfallhandy, welches der Diensthabende bei sich trägt. Der Kollege wird dann über ein Handfunkgerät alarmiert. Häufig wird das Personal zu Menschen mit Brandverletzungen durch offene Feuerstellen, zu Verkehrsunfällen und zu Komplikationen bei der Geburt gerufen. Es kommt nicht selten vor, dass eine Frau mehrere Tage in den Wehen liegt bis Hilfe in Anspruch genommen wird.
Der Verein ist in Verhandlungen mit der Regierung, denn ohne ihre Unterstützung ist ein Ausbau dieses Systems nicht möglich. Ebenso ist der Verein weiterhin auf Hilfe in Deutschland angewiesen, denn er ist für die Beschaffung, für die Erstausstattung der Fahrzeuge und für die Ersatzteilversorgung verantwortlich. Die laufenden Kosten für Diesel und medizinisches Einmalmaterial wird durch eine geringe Kilometerpauschale von 30 Cent/km gedeckt.
Die Fahrzeuge wurden am 1. Oktober nach Bremerhaven gebracht, um am 7. Oktober von dort mit dem Schiff weiter nach Mombasa in Kenia transportiert werden zu können. Dort werden sie am 1. November erwartet. Von dort werden sie auf eigener Achse circa 1.400 Kilometer nach Mbarara in Uganda gefahren. Bereits im Januar werden sich Mitglieder der Ugandahilfe für mehrere Wochen auf den Weg machen, um die Standorte mit den Fahrzeugen vertraut zu machen. Dann folgen Werbekampagnen in den Orten, um das System dort bekannt zu machen.
Der Verein bedankt sich herzlich für die vielen helfenden Hände und die Spenden, die diese Sache möglich gemacht haben. Ein Dank gilt der Firma Maschinenbau Hüttenhölscher aus Verl, welche die Edelstahlgehäuse für die mobilen Sauerstoffgeräte hergestellt hat.