Aufbau eines Rettungsdienstsystems in Uganda

Seit nunmehr 18 Jahren unterstützt die Humanitäre Hilfe für Uganda Krankenhäuser, Gesundheitsstationen und Waisenheime in Uganda mit materiellen und finanziellen Spenden, sowie mit Projekten vor Ort, die von Vereinsmitgliedern begleitet werden. Seit 2012 gehört auch der Aufbau eines Rettungsdienstsystems dazu.

Immer wieder mussten die Helfer vor Ort mit ansehen, wie Schwerstverletzte nach Verkehrsunfällen auf der Ladefläche eines Pick Up oder eines Klein LKW, nicht selten über weite Strecken, transportiert wurden. Abgesehen von den Schmerzen, die jeder einzelne Patient auf den holprigen Straßen ertragen musste, schafften es viele von ihnen nicht, lebend das Krankenhaus zu erreichen. Wir erinnern uns an zwei Kinder, die aufgrund einer fortgeschrittenen Malaria bewusstlos waren und von ihrem Vater zufuss in das Krankenhaus gebracht wurden. Es war leider zu spät. Die Eltern hatten zu lange gewartet, in der Hoffnung, dass eine selbständige Besserung eintritt.

Wir waren uns einig, dass sich diese Situation ändern muß. So baute der Verein 2012 den ersten Rettungsdienststandort am Krankenhaus in Ibanda auf, wo wir ein hochmotiviertes Team, bestehend aus einem Anästhesisten, einer Hebamme, einem Krankenpfleger und 3 Fahrern, für die Sache begeistern konnten. Es wurden 2 ausrangierte Fahrzeuge aus dem früheren deutschen Katastrophenschutz mit dem erforderlichen med. Material ausgestattet. Vor Ort wurde das Personal durch die Rettungsassistentin Annett Ringehahn, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr in Ibanda absolvierte, in Zusammenarbeit mit einer amerikanischen Organisation, in Notfallmedizin geschult.

In den darauffolgenden Jahren wurden weitere 5 Standorte mit je zwei Fahrzeugen in Betrieb genommen. Alle Fahrzeuge haben die gleiche med. Ausstattung. Neben zwei Notfallkoffern, die alle Dinge zur Erstversorgung eines Notfallpatienten beinhalten, befindet sich dort umfangreiches Material, angefangen von Mullbinden, Schienen, Spritzen, Kanülen, Blutdruckmessgeräten, Sauerstoffmasken bis hin zu mobilen Sauerstoffgeräten und stationären Beatmungsgeräten. Die Alarmierung der Teams erfolgt über ein Notfallhandy, welches der diensthabende Rettungssanitäter bei sich trägt. Der Kollege wird dann über ein Handfunkgerät alarmiert. Häufig wird das Personal zu Menschen mit Brandverletzungen durch offene Feuerstellen, Verkehrsunfälle und zu Komplikationen bei der Geburt gerufen. Es kommt nicht selten vor, dass eine Frau mehrere Tage in den Wehen liegt, bis Hilfe in Anspruch genommen wird.

An den 6 Standorten arbeiten zur Zeit 48 Mitarbeiter ehrenamtlich. Sie arbeiten größtenteils als med. Fachkräfte in den Krankenhäusern und besetzten den Rettungswagen bei Bedarf. Es besteht eine Bereitschaft rund um die Uhr. Seit dem Start des Projektes wurden bis heute rund 12900 Patienten transportiert. Bei der Ausbildung arbeiten wir mit der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin aus Fürth zusammen. Zudem laden wir Mitarbeiter nach Deutschland ein, wo sie als Praktikanten auf den Rettungsfahrzeugen eingesetzt werden.